Beige. Lindgrün. Orange. Braun. Gelb.
Alles ganz normale Farben. Die perfekte Grundlage für großgemusterte Tapeten in den siebziger Jahren.
Pink.
Eine ganz normale Farbe in den achtziger Jahren. So ein richtig schöner Blazer in pink. So mit richtig dicken Schulterpolster, meistens in weiß oder schwarz. Und dazu ein Stirnband oder Krawatte (auch für Mädels) in ... pink.
Hellgrau. Taubengrau. Mittelgrau. Asphaltgrau. Dunkelgrau.
Alles ganz normale Farben in den Grauzigern.
In meiner Wohngegend gibt es täglich mehr
- graue Häuser
- graue Fensterrahmen
- graue Kinderwagen
- graue Rasenmähroboter
- graue Zäune
- graue Autos
- graue Strampelanzüge
- graue Blumenübertöpfe
- graue Handtücher
- graue Gartenstühle
- graues Geschirr
- graue Fahrräder
- ...
Ist das der Graue Star?
Wollen meine Augen nicht mehr?
Oder muss ich zum Psychologen in Behandlung?
Vielleicht auch beides?
Das Internet zeigt mir einige Psychologen in meiner Gegend an. Ich wähle einen aus und gehe auf die Website. Ich erstarre, die Seite ist komplett in GRAU.
Mein erster Gedanke, es ist doch der Graue Star. Allerdings frage ich mich, wieso Google eben noch so bunt war.
Mein zweiter Gedanke, die Website wurde absichtlich so farblos gestaltet, weil der Psychologe gestorben ist.
Auch hier habe ich mich geirrt.
Vielleicht brauche ich gar keinen Psychologen.
Ich hole mir ein Fotoalbum aus dem Regal, schlage es auf und sehe diese super Tapeten aus den Siebziger.
Ich lehne mich zurück und denke, wir Babyboomer hatten eine echt wahnsinnig bunte Kindheit und Jugend.
Was für ein Glück!