Ist weniger mehr?

Viele von uns sind in Zeiten von Corona* verängstigt, verunsichert, gelähmt, ...

Wir warten auf beruhigende Antworten, einen Impfstoff oder jemanden, der einen zwickt und sagt, dass alles nur ein schlechter Traum ist ... Leider kann die letzte Aufzählung schon gleich wieder ausgeschlossen werden.

Leider.

Und dann kommen die Experten ... Häufig werden diese von Moderatoren befragt, für die das Thema (logischerweise) auch relativ neu ist und selten über ausreichend Fachwissen für tiefergehende Fragen verfügen.

Ich frage mich, ab wann ist man ein Experte? Und was qualifiziert jemanden, als Experte vor „hungriges“ Publikum zu treten? Und gibt es einen Expertenpool, der nur wartet, sich zu äußern?

Für mich ist ein (Corona-)Experte z. B. jemand, der

  • sich schon mittel- oder langfristig mit seinem Fachgebiet beschäftigt
  • sich tiefes Wissen erarbeitet, bzw. erforscht hat
  • Fragen sachlich, fachlich und qualifiziert beantworten kann
  • sich zurücknimmt und das Thema in den Vordergrund stellt
  • auch mal eine Frage nicht (gleich) beantwortet, wenn er die Antwort nicht weiß

Bei Aussagen von einigen Experten komme ich noch mehr als sonst ins Nachdenken.

Ich spreche von den Experten, die in Radio, Fernsehen und Internet die Fragen der Zuschauer, Zuhörer und Internetnutzer beantworten. Und die auch nicht viel mehr, z. B. über die Ansteckungsgefahr, die Überlebensdauer des Virus auf unterschiedlichen Oberflächen wissen. Aber so richtig überzeugend wirken diese auf mich nicht. Manche Ärzte erzählen jetzt, dass sie die Patienten aufteilen in mit und ohne Symptome.

Ja, Corona ändert alles. Warum wurde das nie in der Erkältungs- und Grippesaison gemacht? Vielleicht hätte bei diesen Viren, das ein oder andere Leben gerettet werden können. Klar, ich verstehe, dass die Umstände und die Informationen über Corona die Angst verstärken.

Aber verstärkt nicht auch, die gefühlt dauernde Präsenz von Experten in den Medien die Angst? Ist weniger nicht mehr? 

 

Ich würde mir wünschen, dass es jeden Tag z. B. morgens, mittags und abends ein Update gibt. Gern vor den Nachrichten oder als Beginn. Ich denke, dass immer noch nicht alle verstanden haben, dass

Corona kein Spiel ist. Angela Merkel macht heute den Anfang mit ihrer Ansprache.

Und ich finde das gut.

 

Ich fände es schön, wenn Experten auch wirklich Experten sind und die Quellen seriös sowie verantwortungsvoll wären, wie z. B. Prof. Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité, die WHO, das RKI und auch die Infos der Bundesregierung.

 

Bundesregierung? Ja. Die brauchen uns doch zukünftig als Steuerzahler und wer sollte sie wählen, wenn wir alle nicht mehr da wären? 

 

 

*Aus Gründen der Einfachheit wird Corona wird hier als Synonym für SARS-CoV-2 und COVID-19 verwendet