Kaffee im Café

Dass ich es liebe, Personen, Situation und Co. zu beobachten, ist euch ja bestimmt bekannt. Häufig sind es nur Momente, die mich veranlassen, etwas zu schreiben. Manchmal habe ich aber auch die Gelegenheit, etwas länger Augenzeuge zu sein. Wie zum Beispiel im Folgenden:

Ich sehe eine junge Frau, die sich am Bahnhofskiosk ein Getränk im To-go-Becher kauft. Und wie der Zufall es so will, sitzen wir einige Minuten später im selben Zug.

Ich beobachte sie, wie sie ihr Getränk auf den Müllbehälter, oder wie auch immer man das nennt, abstellt. Trinken tut sie nicht. Sie sucht etwas in ihrer Tasche, schaut auf ihr Handy usw. - trinken tut sie immer noch nicht. Nach 15 Minuten steigt sie aus. Sie hält den Becher in ihrer Hand. Getrunken hat sie bis jetzt noch nicht einen Schluck.

Ich fahre weiter. Meine Gedanken auch …

Warum kauft sie sich erst ein Getränk, das verhältnismäßig teuer ist und trinkt es dann nicht? 

Ich finde einfach keine logische Antwort.

 

Alle reden von den riesigen Mengen von Papp-/Plastikbechern, die täglich im Müll oder einfach so auf der Straße landen, aber genau diese Becher müssen erst mal produziert werden. Und dazu braucht man Energie.

Und wenn sie ihren Kaffee gar nicht trinkt, aus welchem Grund auch immer, muss dieser am Kiosk zubereitet werden. Dazu benötigt man auch wieder Energie.

Selbstverständlich müssen die Kaffeebohnen irgendwo angebaut werden. Und der Weg nach Hamburg ist ziemlich weit. Lange Lieferwege für ein Produkt, das gar nicht konsumiert wird, bringen mich zum Nachdenken. 

 

Ich frage mich, warum denkt der ein oder andere mobile Trinker nicht mal etwas weiter? Oder ist das einfach nur ein Reflex, sich morgens einen Kaffee zu kaufen?

Und wer war der erste To-go-Becher Trinker in Deutschland?

Hört sich vielleicht ein wenig albern an, aber einer muss mit diesem Müll-Trend ja begonnen haben.

Die nächste Station muss ich auch aussteigen. In bin nämlich verabredet. Wir treffen uns im Café. So mit Porzellangeschirr...

 

Ich hoffe nur, dass die Arbeiter in den To-go-Becher Fabriken und die Bauern der Kaffeeplantagen vernünftig entlohnt werden. Ach ja, den Kioskbesitzer darf ich natürlich nicht vergessen.

 

Vielleicht sehen wir uns ja mal im Café?